Chronik
Im Archiv befinden sich Zeitungsberichte aus der Gründungszeit des Schützenkorps. Berichte, Einladungen und Anzeigen des Vereins.
Aus der Vereinsgeschichte
Am 22.02.1881
wurde unser Schützenkorps im Bornemannschen Gasthaus
(später Wurtmanns Hotel und Astoria) heute "Dropstone",
von 47 Mitgliedern gegründet.
Der 1. Verwaltungsrat wurde am 15.04.1881 gewählt. Ein Statut
mit 65 Paragraphen sowie einem "Dienst-Ordnungs- und Tanzreglement" mit 23
Paragraphen gaben dem Verein seine Prägung.
Der Verein trägt den Namen "Schützenkorps zu Vorbrück".
Paragraph 1 lautet:
Der Zweck des Schützenkorps ist eine ehrenvolle und freundschaftliche
Vereinigung der Einwohner von Vorbrück.
Paragraph 2 lautet:
Als Mittel, diesen Zweck zu erreichen, dient das jährliche wiederkehrende
Schützenfest.
Paragraph 3 lautet:
Das Schützenkorps steht mit dem bisher in Vorbrück abgehaltenen Schützenfest
in keinerlei Beziehung.
Alle übrigen Paragraphen waren in
preußisch-militärischem Stil festgelegt.
Mit diesen guten Vorsätzen wurde
unser Schützenkorps gegründet.
Das erste Schützenfest feierte man im Gründungsjahr. Es wurde ein großer
Reinfall. Wahrscheinlich hat Dauerregen geherrscht.
Auf der Einnahmenseite wurden 59 Goldmark, auf der Ausgabenseite 152,50
Goldmark verzeichnet. Wer das Defizit damals getragen hat, geht aus
keinerlei Unterlagen hervor. Die folgenden Schützenfeste waren dann besser
besucht, aber um Reibereien,
die damals zwischen Gemeindeschützen (bisheriges Schützenfest) und dem
Schützenkorps herrschten, zu beenden, hat man mit den Gemeindeschützen einen
10-Jahres Vertrag ausgehandelt, wonach beide Parteien gemeinsam feierten. Es
wurde abwechselnd, in einem Jahr vom Schützenkorps, im folgenden Jahr von
den Bürgern ausgerichtet. Dieses war sicher der Anfang des Vorbrücker
Volksfestes. Man sieht, dass man damals schon zu Kompromissen bereit war. Im
Gegensatz zu Paragraph 3 der Satzung war man nun doch bereit, miteinander zu
feiern. Die Gemeindeschützen haben sich dann später aufgelöst. Paragraph 14
besagte: Die Uniform der Schützen besteht aus einer Lodenjoppe mit grauem
Kragen und Aufschlägen, einer grünen Mütze mit weißem Strich und deutscher
Kokarde in den Farben Schwarz, Rot, Gold. Die Hose muss aus dunklem
einfarbigem Stoff sein. Die erste Uniform, Joppe und Mütze kostete laut
Kleiderkasse 12,98 Goldmark. In diese Kleiderkasse mussten pro Monat 2
Goldmark je Mitglied gezahlt werden, bis die Uniform bezahlt war.
Erstaunlich, was die ersten Mitglieder schon für Geldopfer aus Idealismus
aufbringen mussten, trotz der schwachen Verdienstverhältnisse, denn neben
Uniform wurde eine Aufnahmegebühr von 1 Goldmark und ein jährlicher Beitrag
von 3 Goldmark erhoben. Außerdem war noch in die Unterstützungskasse zu
zahlen. Sie wurde in den Paragraphen 36 bis 42 beschrieben. Danach erhielt
die Witwe eines verstorbenen Schützenbruders eine Unterstützung.
Der damalige erste Rechnungsführer
Heinrich Söder hatte bei dem Kaufmann Neuberg für die Summen der Uniform
gebürgt.
Als bei Fälligkeit der Schuld der Betrag doch nicht zusammen war, musste der
Rechnungsführer Heinrich Söder 3 Schweine aus seinem Privatbesitz verkaufen,
um die Schulden zu decken.
Im Jahr 1906 wurde das 25-jährige
Jubiläum gefeiert. Das Schützenkorps war in Aufwärtsbewegung.
Als 100. Schütze wurde 1908 der Tischlermeister Wilhelm Körner aufgenommen.
1914, bei Ausbruch des 1.Weltkrieges, hatte unser Korps 151 Mitglieder. Am
23.August 1914 wurde in einer außerordentlichen Versammlung beschlossen,
1000 Mark als Unterstützung für Familien der zum Krieg eingezogenen Schützen
aus der Unterstützungskasse zur Verfügung zu stellen. Ein Zeichen, dass
damals schon guter Kameradschaftsgeist herrschte. 14 Schützenkameraden sind
aus dem 1. Weltkrieg nicht zurückgekehrt. Ihre Namen sind in der
Fahnenstange unserer 1. Vereinsfahne von 1881 für immer eingetragen. Am 4.
und 5. August 1919 wurde im Tierhof das erste Nachkriegsschützenfest
gefeiert. Am 01.04.1920 übernahm Heinrich Müller (Wassermüller) den Vorsitz.
Das Korps nahm einen steilen Aufstieg. Am 01.10.1920 wurde der 200. Schütze
aufgenommen. 1921 wurde das Trommler- und Pfeiffer-Korps gegründet und auf
Anregung von Wilhelm Sattelkau wurde die Pflege des Schießsports erstmals
ins Leben gerufen. In Honerdingen wurden damals viele
Kleinkaliber-Schießveranstaltungen abgehalten.
Am 04.11.1923 wurde unter Leitung
unseres Schützenbruders und späteren Vorsitzenden Hans Böttcher die erste
Schießgruppe mit 26 Schützen ins Leben gerufen. Im Jahre 1928 wurde die
grün/weiße Fahne angeschafft. Das erste Gebäude für den Küchengebrauch wurde
errichtet.
1931 wurde am 06., 07. und 08. Juni
das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Nachbarvereine wurden zu diesem Fest
eingeladen, aber die allgemeine Stimmung war wegen der Weltwirtschaftskrise
gedämpft.
Im 3. Reich wurden 1938 die
Walsroder Schützenvereine unter der Naziregierung zwangsweise
zusammengelegt. Es wurden Rotts eingerichtet, Vorbrück war Rott 3.
Das gemeinsame Schützenfest wurde in
der Eckernworth gefeiert. Die Vorbrücker Beteiligung schrumpfte sehr.
Wahrscheinlich war der Weg zu weit, sicherlich fehlte den Vorbrücker
Schützen aber die gewohnte Freiheit und Selbstständigkeit.
Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges
erlosch das Schützenwesen. Aus diesem schrecklichen Krieg kehrten 24
Vorbrücker Schützenbrüder nicht zurück. Als die Siegermächte 1948 die
Erlaubnis erteilten, wieder Schützenfeste zu feiern, wurde das Schützenkorps
Vorbrück spontan wieder zum Leben erweckt. Im Gasthaus Niedersachsen wurden
Heinrich Schneehage zum Vorsitzenden und Heinrich Twiefel zum Kassierer
gewählt. Es gab auch viele Neuaufnahmen.
Der Tierhof war damals noch mit Wohnbaracken besiedelt. Das Schützenfest 1949 hielten wir in Wurtmanns Garten ab. Schützenkönig wurde Walter Tesch. 1950 feierten wir auf der Jahnwiese und ein Jahr später auf dem Bahnhofshotelhof. 1952 konnten wir wieder im Tierhof, unserem traditionellen Festplatz in der Vorbrück, feiern. Im Jahr 1956 wurde das 75-jährige Jubiläum gefeiert.
Am 01. August 1971, anlässlich des 90-jährigen Bestehens unseres Korps, wurde die dritte Vereinsfahne geweiht. Ernst Löns, der Bruder des Heidedichters, nahm die Fahnenweihe vor.
Das Schützenkorps Vorbrück hat seit 1907 eine Verbindung zum Gut Hilperdingen. Herr Baron Hans von Reden, dem das Gut seit 1904 gehörte, lud schon damals die Schützen zu einem Umtrunk anlässlich des Ummarsches ein. Diese Tradition hat später die Witwe Baronin Hedwig von Reden und nachher die Tochter Frau Dr. Behrens mit Ehemann Prof. Dr. Behrens und jetzt in dritter Generation Frau Dr. Hastedt übernommen. Mehrere Schriftstücke zeugen von der Verbundenheit des Schützenkorps Vorbrück mit dem Gut Hilperdingen.
Der Tierhof, mit ca. 9000 m2 Fläche, Küchengebäude, Toiletten, Schießstand und dem Schützenhaus ist Eigentum des Vereins.
Die Arbeitsgruppe unserer Senioren trifft sich in jeder Woche einmal im Tierhof. Diesen Männern verdanken wir, dass wir stets einen ordentlichen Schützenplatz und gepflegte Gebäude vorfinden.
Hier geht es zu unseren Majestäten und den Vorsitzenden seit 1881!